von Peter Belart  (business mind)

Wieder einmal muss sich der Borkenkäfer ärgern. Man will ihm das Schlaraffenland sozusagen unter dem Allerwertesten wegsägen! Ist das die viel gepriesene feine Art der Menschheit, insbesondere der holzverarbeitenden Betriebe? «Das Interesse an Schweizer Holz steigt», stand in der Presse. Ja super! Der Borki-Sippe konnte man niemals ein nachlassendes Interesse an Schweizer Holz vorwerfen, ganz im Gegenteil. Wie sollte sie sich jetzt ihren Wettbewerbsvorteil sichern?

Viele Jahre lang, mindestens seit dem Jahrhundertsturm «Lothar», vernahm man Klagen über die schwierige Situation im Schweizer Holzhandel. Kein Interesse. Kein Absatzmarkt. Die Frankenstärke verschärfte die Situation zusätzlich. Bedeutet das rote Zahlen oder gar das Aus für Forstbetriebe, Sägereien, das ganze Holzgewerbe? Schweizer Holz nur noch als Heizstoff? Borki rieb sich die Hände: «Lasst die Bäume doch stehen. Mir fällt da schon etwas ein!»

Emotionen

Der ideelle Wert von Schweizer Holz blieb bestehen. Die Firma Theo Wernli AG, Holzbau, Fensterbau, Schreinerei, hat das erfahren. Ein nach Nordamerika ausgewanderter Schinznacher bestellte ein vorgefertigtes Holzhaus. Bedingung: Das Holz musste unbedingt aus der engeren Umgebung seiner Heimat stammen, am liebsten aus dem Schenkenbergertal. Die Holzbaufirma baute in den eigenen Werkstätten die einzelnen Elemente des gewünschten Einfamilienhauses – mit Holz aus den Gislifluh-Wäldern. In Container verpackt, reisten die Teile zuerst nach Basel, mit dem Schiff nach Amerika und dann mit Bahn und Lastwagen nach Lake Placid. Dort richteten die Wernli-Mitarbeiter innert kürzester Zeit das Haus auf dem vorbereiteten Fundament auf. Es war DIE Attraktion jener Tourismus-Destination. Als Folge davon konnte Wernli noch mehrere weitere Einfamilienhäuser in die USA liefern.

Allerdings bildet allein der ideelle Wert des Schweizer Holzes keine genügende Grundlage für den Fortbestand der Holzbranche. Und doch, auf einmal schreiben die Verbände von einem boomenden Holzbau. «Die Sägewerke sind gut ausgelastet und voll aufnahmefähig.» Bei Lignum/Holzwirtschaft Schweiz tönt es noch optimistischer: «Der Holzbau wächst extrem.» – Was steht dahinter?

Ungeahntes ist möglich

Bis vor einigen Jahren wagte sich niemand an mehrstöckige Holzbauten. Heute sind Holz-Gebäude mit bis zu zehn Stockwerken problemlos realisierbar. Die Fortschritte in der Statik und den Isolationswerten machens möglich. Das Interesse der Bauherrschaft und der Architekten ist geweckt.

Ein Liftschacht aus Holz? Früher ein absolutes No-Go. Im Brandfall bildet der Liftschacht eine der Evakuationsschleusen. Die Brandschutzvorschriften verbannten den Werkstoff Holz aus solch sensiblen Zonen. Verbesserte Produktionsmethoden ergeben hochwirksame Hitzeschilder! Liftschächte aus Holz? – Ja gern!

Gezieltes Marketing zeigt weitere wichtige Argumente für den Holzbau auf: Bestechende Wärmedämmwerte, die Langlebigkeit, die ökologische Bauweise, das angenehme Wohnambiente und die Ästhetik. Dazu kommt das gestiegene Bewusstsein für Swissness. Schweizer Holz boomt.

Und was den Borki samt Familie mit Cousins und deren Gang betrifft: Grossherzig beruhigen sie den tierliebenden Teil der Menschheit. «So leicht lassen wir uns nicht unterkriegen. Wir haben noch einige Geheimtipps für opulente Gastmähler auf Lager. Hungern muss niemand.»

Holzbau Theo Wernli AG, Thalheim, realisiert individuelle Holzhäuser im Elementbau. Die Erfahrung des Unternehmens umfasst Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Anbauten und Aufbauten. Die Gebäude aus den vorgefertigten Elementen werden innert 1-2 Tagen aufgerichtet.